Predigt: Das Brot des Lebens (Johannes 6,30-35)

7. Sonntag nach Trinitatis 03.08.2025 in der Johannesgemeinde

Warum werde ich nicht satt? – Vom Überfluss zur Fülle

Einleitende Worte des Predigers: Wie Sie wissen, man kann nicht immer über alles predigen. Das ging mir in der heutigen Predigt so. Es gibt am Ende noch so viel zu sagen, so viel zu bedenken und zu diskutieren. Deshalb auch gleich zu Beginn meine Einladung zum Austausch danach und in der nächsten Woche. Also, packen wir’s an.

I. Theologischer Auftakt – Das Wunder und das Wort

Das Kapitel 6 beginnt mit der bekannten Speisung der Fünftausend – ein Wunder, das mehr ist als bloße Versorgung. Jesus stillt nicht nur physischen Hunger, sondern offenbart etwas Tieferes: Er selbst ist das Brot, das der Welt Leben gibt. Dieses Wunder verweist auf die tiefe Verbindung zwischen Zeichenhandlung und Verkündigung. Es ist – evangelisch gesprochen – eine „sichtbare Predigt“: Gott schenkt Leben in Fülle. Die Menschen essen – und wollen mehr. Doch Jesus zieht die Grenze: Nicht das nächste Wunder, sondern die Beziehung zu ihm selbst macht satt.

Martin Luther deutete diese Szene als Einladung zum Glauben: nicht auf das Wunder zu schauen, sondern auf den Geber. Nicht das Brot allein ist das Ziel, sondern der, der es bricht. Und Dietrich Bonhoeffer schrieb einmal sinngemäß: Christus ist nicht gekommen, um unsere Wünsche zu erfüllen, sondern um uns neue Wünsche zu schenken.

Unsere Wünsche, liebe Gemeinde, unseren Hunger nach MEHR kann nämlich niemand erfüllen.

II. Der moderne Hunger: „Warum werde ich nicht satt?“

Es gibt da diesen Satz aus einem Lied der deutschen Rockband Die Toten Hosen, schon ein paar Jahre alt, aber immer noch aktuell. Campino singt:

„Warum werde ich nicht satt?“

Und das mitten in einer Welt des Überflusses. In dem Lied zählt er auf, was er alles hat: Geld, Freunde, Ruhm – und trotzdem bleibt diese bohrende Frage stehen. 

Die meisten Menschen werden einfach nicht satt – nicht nach drei Gängen, zwei Gläsern Wein und hundert Likes. Und wenn sie morgens im Spiegel stehen, sehen sie nicht Erfüllung, sondern Erschöpfung. Und der Hunger bleibt.

Dabei leben wir – objektiv gesehen – wie Könige. Der britische Comedian Jimmy Carr hat das kürzlich so beschrieben:

„Man gewöhnt sich ziemlich schnell daran, wie gut das eigene Leben eigentlich ist. Mein Freund hat mir einmal geraten: Wenn du unter der heißen Dusche stehst – dann denk einen Moment lang daran, dass niemand, den du aus der Geschichte bewunderst, dieses einfache, tägliche Vergnügen hatte. Nicht Luther. Nicht Kant. Nicht Dietrich Bonhoeffer. Nicht mal deine Urgroßeltern. KEINER HATTE EINE WARME DUSCHE.“

Und wenn man sich das einmal klarmacht – dann lebt unsere Generation wie Könige. Es gab in der Geschichte insgesamt etwa 100 Milliarden Menschen auf dieser Erde, und wir gehören zu dem obersten Prozent, was Glück, Gesundheit, Sicherheit und Kalorienzufuhr betrifft. Unsere Kinder überleben die ersten Lebensjahre. Wir haben Zugang zu medizinischer Versorgung, Schulbildung, Heizungen, Kaffeevollautomaten, WLAN und Netflix und eine heiße Dusche und ein WC im Haus.

Und trotzdem – und jetzt wird’s paradox – war das Leben noch nie objektiv besser… und subjektiv so schwer zu ertragen.

Warum? Weil unsere Wünsche nicht aus uns selbst kommen. Sie sind memetisch – also nachahmend und evolutionär. Wir wollen, was andere wollen. Wir vergleichen uns permanent. Und wir machen uns Sorgen.

Unser Glück ist letztlich: Lebensqualität minus Neid und Sorge.

Und genau da liegt das Problem: Wenn du immer nur auf die anderen schaust – auf ihr schöneres Haus, ihren fitteren Körper, ihre klügeren Kinder, ihren Urlaub in Queensland – dann verpasst du den Reichtum deines eigenen Lebens. Das Resultat? Wir werden unzufrieden, ja sogar verbittert.

Die heiße Dusche hat einen Preis. Nicht finanziell – sondern seelisch. Vielleicht ist das Leben zu bequem geworden. Vielleicht sind wir in einer Komfortkrise gelandet.

Es klingt hart, aber: Wir haben alles, was wir zum Leben brauchen – und trotzdem fehlt vielen der Sinn. Vielleicht, weil wir Brot genug haben, aber keine Nahrung für die Seele. Selbstverständlich liegt es auch daran, dass wir wissen, all dieses kann schnell wieder vorbei sein. Was wir haben, bleibt nicht.

Die Ironie an dieser Sache ist es, dass es etwa 10% der Weltbevölkerung so geht. Die, die in Ländern wie Deutschland und Australien leben. Der Rest der Welt weiß noch ganz genau, was körperlicher Hunger bedeutet. Was es bedeutet, Kindern nicht genug zu essen geben zu können. Was echter Hunger bedeutet.

III. Die Sehnsucht hinter dem Überfluss

Wir leben in einer Welt voller Möglichkeiten. Amazon liefert über Nacht, der Kühlschrank ist voll, Streamingdienste rund um die Uhr. Und trotzdem: Viele Menschen verspüren diesen inneren Hunger. Gotthold Ephraim Lessing hat das einmal anders, fast poetisch formuliert:

„Lebe, bis du satt geküsst und des Trinkens müde bist.“

Und manche jagen genau das: Genuss bis zur Sättigung, Erlebnisse bis zum Rausch. Aber seien wir ehrlich: Die Leere danach kennen auch wir alle. Nach dem vollen Teller kommt oft der fade Beigeschmack. Nach der durchfeierten Nacht das flaue Gefühl. Nach dem Scrollen durch Instagram – ein stilles Seufzen: Und jetzt?

IV. Christus – Das Brot, das nicht nur stillt, sondern erfüllt

In diese Welt hinein spricht Jesus diesen einen Satz – mitten in Johannes 6:

„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern.“

Nicht: Ich bin der Sekt des Lebens. Oder der Rausch. Oder das nächste Kickangebot. Nein: Brot. Einfach. Nahrhaft. Lebensnotwendig.

Jesus verspricht keine Reizüberflutung. Er verspricht Halt. Kein Übermaß – sondern Erfüllung.

V. Anwendung – Glaube im Alltag

Was heißt das für uns – für unseren Alltag? Wie schafft der das besser als Netflix das kann?

Vielleicht: Nicht mehr hetzen – sondern horchen. Nicht mehr konsumieren – sondern mehr vertrauen. Nicht vergleichen – sondern teilen. Über all dies spricht Jesus immer wieder schon vor langer Zeit.

Konfirmandinnen und Konfirmanden wurden einmal mit Fragebogen in den Gottesdienst geschickt. Eine der Fragen lautete: Was erwarten Menschen von der Kirche? Die häufigste Antwort: Dass sie ehrlich ist. Dass jemand die Fragen stellt, die sonst niemand stellt:

  • Warum werde ich nicht satt?
  • Was fehlt mir wirklich?
  • Und: Wer füllt das Loch, das kein Produkt stopfen kann?

Im Gottesdienst – so glaube ich – dürfen wir lernen, wieder zu schmecken. Nicht Fastfood für die Seele, sondern das echte Brot, das trägt. Christus gibt nicht sofort, was wir wollen – aber immer, was wir brauchen.

VI. Abschluss – Einladung zur echten Mahlzeit

Und genau das feiern wir gleich – im Abendmahl. Nur ein Stück Brot. Ein Schluck Wein. Und doch: Mehr als genug. Denn es ist das Mahl, das uns erinnert: Du bist gewollt. Geliebt. Und eingeladen – satt zu werden.

Vielleicht sagen Sie nachher leise: „Heute war’s nicht spektakulär – aber es hat gutgetan.“ Dann war’s: Evangelium.

Oder um’s mit einem Augenzwinkern zu sagen: Wer satt vom Glauben lebt, kann sogar großzügig teilen – und hat immer noch genug für morgen.

Wenn Christus uns satt macht – dann ist das kein Privatbesitz, sondern eine Einladung zum Teilen. Denn während ein Teil der Welt sich über zu viel Auswahl im Supermarkt beklagt, lebt der Großteil der Menschheit mit ganz anderem Hunger: mit leerem Magen, mit unsicherer Nahrungslage, mit existenziellen Sorgen. Das ist kein Versorgungsproblem – das ist ein Verteilungsproblem.

Als Christinnen und Christen glauben wir an einen Gott, der Brot nicht hortet, sondern bricht. Der sich selbst verschenkt – und dadurch Leben möglich macht. Wir sind berufen, diesen Hunger zu stillen. Nicht symbolisch. Nicht theoretisch. Sondern konkret. Es ist eine steile These – aber ich meine sie ernst: Die Kirche Jesu Christi ist berufen, jedem Menschen auf dieser Erde das tägliche Brot zu ermöglichen. Nicht durch eigene Kraft, sondern durch geteilte Hoffnung, durch gelebte Barmherzigkeit, durch politische Verantwortung und ganz praktische Solidarität.

Denn wer vom Brot des Lebens lebt, der kann nicht gleichgültig bleiben gegenüber dem leeren Teller seines Nächsten.

So spricht Jesus heute zu uns: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. (Johannes 6,35)

Amen.

Die Magie der besonderen Verbindungen

Einen besonderen Draht haben

Gibt es Menschen auf dieser großen, weiten Welt, die einen besonderen Draht zu uns haben? So etwas wie Soulmates, Seelenverwandte? Ich glaube ja. Und du?

Entgegen der romantischen Annahme, es gebe nur einen einzigen Seelenverwandten, bin ich überzeugt: Es sind mehrere.

In den letzten Jahren habe ich auf verschiedenen Kontinenten gelebt und gearbeitet. Und immer wieder – selten, aber regelmäßig – ist es passiert: Ich treffe jemanden, und ohne rationale Erklärung passt einfach alles. Wir schwingen auf derselben Frequenz, sprechen dieselbe Sprache – oft ohne Worte. Wir lachen an der falschen Stelle und finden genau das witzig. Wir tun Dinge, die anderen seltsam erscheinen, uns aber völlig normal vorkommen. Wir teilen Werte, ohne sie jemals abgesprochen zu haben.

Doch das Faszinierende ist: Wir sind nicht gleich. Ganz im Gegenteil. Wir sind uns fremd genug, um uns herauszufordern, neugierig zu machen, wachsen zu lassen. Wir erweitern einander die Horizonte. Diese Verbindung ist irrational – fast verrückt.

Yuval Noah Harari würde jetzt vermutlich sagen: „Das ist nichts Mystisches, sondern ein evolutionärer Zufall. Eine komplexe neuronale Interaktion verstärkt durch geteilte soziale Prägungen.“ Möglich. Und doch fühlt es sich an wie mehr als das.

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Wir sind aus der Ewigkeit geboren und leben einen Wimpernschlag lang. Und da, mitten zwischen Geburt und Tod, begegnen wir einander. Genau in diesem Moment, an diesem Ort – wie ein neuer Stern ⭐️ am Nachthimmel. Die meisten dieser Sterne leuchten nur schwach. Doch einige? Einige erhellen den ganzen Himmel.

Manche von ihnen heiraten wir und verbinden uns für immer. Andere ziehen vorbei oder bleiben als treue Freunde, weise Mentoren oder verlässliche Kollegen. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie prägen uns – und lassen uns nicht mehr los.

Ist es vielleicht Gott, der seine Menschen so in der Welt verstreut, dass sie sich genau dann begegnen, wenn es passt? Wenn alles stimmt – dann funkt es. Dann erfasst uns diese tiefe, allumfassende Liebe, von der die Bibel spricht.

Diese Menschen können aus Asien oder Lateinamerika kommen, aus Berlin-Mitte oder Wolkendorf bei Kronstadt. Sie können älter oder jünger sein, Mann oder Frau. Wenn es passiert, sollten wir die Frequenz hochdrehen, staunen und genießen. Ein neuer Stern an unserem Himmel – er wird dort leuchten. Vielleicht für Jahrzehnte.

Und auch wenn der Alltag uns wieder einholt, wenn das Licht des Morgens die Sterne verblassen lässt – wir wissen: Sie sind da. Ihre Erinnerung bleibt in unserer Seele.

Was für eine wunderbare Perspektive, um offen und empfangend in diese große, weite Welt hinauszugehen!

Und falls du dich jetzt fragst, ob du vielleicht einer dieser Menschen bist, die auf meiner Frequenz senden… 🤔 Die Antwort kennst du doch. 👋

Mit fremden sprechen

Mit Fremden sprechen

Qantas hat einen revolutionären Weg gefunden, das Gemeinschaftsgefühl an Bord zu stärken: Sie schalten einfach das Entertainment-System ab. Naja, fast. Es ist abgestürzt – und mit ihm sämtliche Bildschirme im Flugzeug.

Zunächst kollektiv genörgelt, dann einzeln verflucht, suchte jeder fieberhaft nach Ersatz auf dem eigenen Gerät. Doch irgendwann war klar: Kein Netflix, kein YouTube, keine digitale Betäubung. Und so blieben zwei Möglichkeiten: Entweder mit dem eigenen Familienmitglied sprechen (Gott bewahre!) oder – noch radikaler – mit dem völlig unbekannten Sitznachbarn.

Bei mir war es mit dem Fremden yu sprechen denn ich war alleine unterwegs und er auch. Nun haben wir uns verliebt und wollen heiraten. Nein quatsch aber so in etwa könnte es laufen. Ich führte ein langes, intensives Gespräch mit einem Fremden. Früher normal, heute die Ausnahme. Ob in Hongkong, Berlin oder Melbourne – überall sitzen Menschen in Cafés, Bahnen und Wartehallen, vereint im Schweigen, hypnotisiert von den blauen, flackernden Lichtern in ihren Händen.

Ohne Bildschirm mehr Gemeinschaft. Vielleicht kein Systemfehler, sondern Zukunft? „Auf unseren Flügen gibt es Gespräche und gutes Essen“ – ein Slogan, der eine Fluggesellschaft endgültig in den Bankrott treiben würde.

Und doch: 1. Petrus 3,15 fordert uns auf, jederzeit bereit zu sein, Rechenschaft über unsere Hoffnung zu geben – wenn man uns danach fragt. Vielleicht beginnt das Zeugnisgeben nicht in der Kanzel, sondern mitten im Flugzeug, zwischen Tomatensaft und Turbulenzen. Wer hätte gedacht, dass ein Systemabsturz die beste Gelegenheit sein könnte, über den Glauben ins Gespräch zu kommen? Wer… ja der Pfarrer natürlich… 

#GlaubeImAlltag #ZeugnisGeben #GesprächeStattStreams #ModerneEinsamkeit #DigitaleStille #MehrMiteinander #QantasFailOderSegen #FlugzeugPredigt

DURST NACH MEHR – Predigt zu Johannes 4

Folgende Predigt wurde in der Johannesgemeinde in Springvale, Melbourne in Januar 2025 gehlaten. Der vollstädnige Gottesdienst ist dem Youtubechannel der Gemeinde zu finden.

Im Predigttext für den heutigen Sonntag begegnen wir einer Szene, die auf den ersten Blick alltäglich erscheint, aber bei näherem Hinsehen tiefgreifende Wahrheiten über unser Leben offenbart. 

Heute lade ich euch ein, diese Begegnung am Brunnen noch einmal gemeinsam zu entdecken. Schritt für Schritt wollen wir in die Tiefe dieser Geschichte eintauchen und schauen, was sie uns heute zu sagen hat. Ich lese sie abschnittsweise. 

5 Sein Weg führte ihn durch Sychar, eine samaritanische Ortschaft, in deren Nähe das Feld lag, das Jakob einst seinem Sohn Josef gegeben hatte, 6 und wo sich auch der Jakobsbrunnen befand. Es war um die Mittagszeit[2]; müde von der Reise hatte sich Jesus an den Brunnen gesetzt. 7-8 Seine Jünger waren in den Ort gegangen, um etwas zu essen zu kaufen.

Jesus durchquert Samaria – eine Region, die von den Juden seiner Zeit mit Misstrauen und Verachtung betrachtet wird. Das Wort »Samariter« gilt damals fast als Schimpfwort. Die Menschen dort haben ihre eigene Tradition, ihre eigene Auslegung der Heiligen Schriften, und ihr eigenes Heiligtum. Diese Unterschiede sind nicht bloß akademische Streitfragen – sie haben echte Gräben zwischen den beiden Gruppen geschaffen, die die Gegenwart Jesu belasten. Ich stelle mir vor es ist etwa so als wenn heute sich ein Jude und Palistinensar oder Ein Russe und Ukrainer am Brunnen treffen oder vielleicht im Supermarkt beim Wasserregal. 

Jedenfalls ist es Mittag, die Sonne brennt, und Jesus, erschöpft von der Reise, setzt sich an einen Brunnen. Dieser Brunnen ist nicht irgendein Ort – es ist der Jakobsbrunnen, ein Platz, der in den religiösen Geschichten und Traditionen tief verwurzelt ist. Er ist mehr als eine Wasserquelle; er ist ein Symbol für die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von Glaube und Identität.

 7-8 Seine Jünger waren in den Ort gegangen, um etwas zu essen zu kaufen. Da kam eine samaritanische Frau zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: »Gib mir zu trinken!« 9 Überrascht fragte die Frau: »Wie kannst du mich um etwas zu trinken bitten? Du bist doch ein Jude, und ich bin eine Samaritanerin!« (Die Juden meiden nämlich jeden Umgang mit den Samaritanern.[3]) 10 Jesus antwortete: »Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: ›Gib mir zu trinken‹, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir Quellwasser gegeben, lebendiges Wasser[4].« 11 »Herr«, wandte die Frau ein, »du hast doch nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief. Woher willst du denn dieses lebendige Wasser nehmen? 12 Bist du etwa mehr als unser Stammvater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben und selbst von seinem Wasser getrunken hat – er und seine Söhne und seine Herden?« 13 Jesus gab ihr zur Antwort: »Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen. 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben[5].«

Jesus sagt der Samariterin, sie möge ihm doch aus dem Brunnen zu trinken geben. Die Frau wundert sich und reagiert verblüfft: „Wie bitte? Du willst von mir, einer Samariterin, Wasser? Du bist doch ein Jude!“ Ihr Erstaunen ist nicht unbegründet. Diese Frau weiß genau, wie Juden normalerweise auf sie reagieren: mit Ablehnung, vielleicht sogar Verachtung, einige Spucken auf den Boden, oder werfen ihr vielleicht sogar einen Stein nach. Aber Jesus durchbricht die Muster. Keine Vorurteile, keine Anfeindungen. Stattdessen beginnt ein Gespräch. Ein Gespräch, das mehr ist als Smalltalk. Es ist ein Dialog über Hoffnung, Wahrheit und die Chance auf einen Neuanfang. Und hier, mitten im Alltag, bringt Jesus das Thema auf den Tisch: eine neue Art, Glauben zu leben.

„Wenn du die Gabe Gottes erkennen würdest und wüßtest, wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, dann würdest du ihn bitten, und er würde dir lebendiges Wasser geben,“ sagt Jesus. Ein Satz, der es in sich hat. Es ist wie das Zitat von C.S. Lewis: „Wir sind halbherzige Geschöpfe, die sich mit zu wenig zufriedengeben, obwohl uns Unendliches angeboten wird.“ Jesus zeigt der Frau, dass sie nicht an den alten Strukturen und Erwartungen festhalten muss. Der Durst, den sie verspürt, ist mehr als ein Bedürfnis nach Wasser – es ist ein Hunger nach Sinn, nach echter Verbindung, nach einem Leben, das mehr ist als das bloße Abarbeiten des Alltags.

Und hier kommt der Clou: Dieser neue Zugang zu Gott, von dem Jesus spricht, ist für alle offen. Es geht nicht darum, wer Recht hat oder welche Tradition die bessere ist. Es geht darum, ob wir bereit sind, uns einladen zu lassen. Ob wir den Mut haben, alte Muster hinter uns zu lassen und uns auf etwas einzulassen, das unser Leben wirklich erneuern kann.

Das Gespräch am Brunnen wird zu einem Beispiel für einen Glauben, der nicht trennt, sondern verbindet. Ein Glauben, der den Blick öffnet für die Möglichkeiten des Neuanfangs. Und das, liebe Gemeinde, ist eine Botschaft, die uns auch heute noch mitten ins Herz treffen kann.

Hier begegnen wir einer Situation, die eigentlich alle Zutaten für einen Streit enthält: tief verwurzelte Vorurteile, kulturelle Barrieren und religiöse Differenzen. Doch was tut Jesus? Er öffnet einen Raum, in dem diese Gegensätze keine Macht mehr haben. Seine Worte durchbrechen die Schranken, nicht mit Gewalt, sondern mit einer Einladung zu etwas Größerem. Es ist, als würde er sagen: „Hör auf, die Welt in Schubladen von ‚wir‘ und ‚die anderen‘ zu sortieren, und erkenne, dass es eine Wahrheit gibt, die weit über eure, über ALLE Unterschiede hinausgeht.“

Und dann kommt dieser fast provozierende Satz: „Gott verwirklicht sich selbst an den Menschen, nicht die Menschen verwirklichen Gott.” Es sagt: Gottes Realität hängt nicht davon ab, ob wir ihn in unseren kleinen Systemen unterbringen können. Er ist nicht darauf angewiesen, dass wir ihn rechtfertigen oder verteidigen. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, tun dies im Geist und in der Wahrheit (V 24). Das bedeutet, dass die wahre Begegnung mit Gott nicht an Ort, Ritual oder Herkunft gebunden ist – sie ist universell und doch tief persönlich.

Ich erlebe heute immer wieder, nicht nur Menschen anderer Religion sondern Christen, die sich von anderen, auch von ihren Geschwistern im Glauben lieber abspalten als Einladen. Immer dann, wenn einer fragt was für ein Christ man sei, bekehrt oder Neugeboren, Erleuchtet oder Geisterfüllt. Getauft als Kind oder Erwachsener? Für mich bleibt das Gesprach am Brunnen und seine Botschaft eined zutiefst Evangelische Botschaft. Also eine Botschaft nach dem Evangelium Jesu Christi. 

Und diese neue Wirklichkeit, die Jesus hier beschreibt, beginnt genau in dem Moment, wo Menschen bereit sind, ihre Vorstellungen loszulassen und Gott wirken zu lassen. Es ist ein mutiger Schritt, der uns von der Rechthaberei in die Freiheit führt – weg von den starren Grenzen unserer Wahrheiten hin zu einer Wahrheit, die größer ist als wir selbst

Unsere Gegenwart zeigt immer wieder, wie oft Tradition als Rechtfertigung für Unterdrückung und Machtstreben missbraucht wird. Ob religiös oder politisch, es gibt eine Tendenz, alte Konflikte und Narrative so zu verdrehen, dass sie Gewalt und Hegemonie legitimieren. Doch Jesus zeigt am Jakobsbrunnen einen radikal anderen Weg: Er hätte die Frau ablehnen können, sich auf die Tradition berufen, und damit die Konflikte nur vertieft. Stattdessen öffnet er eine Tür zu einem Neubeginn, der auf Geist und Wahrheit gründet und nicht auf Machtspiele.

Die Begegnung zwischen Jesus und der samaritischen Frau lehrt uns eine universelle Wahrheit: Echte Gottesnähe überwindet die engen Grenzen von Herkunft, Tradition und Status. Wo Menschen sich von Gottes Geist berühren lassen, entsteht eine neue Wirklichkeit – eine, in der Hoffnung, Frieden und Menschenliebe Raum finden, sich zu entfalten. Wer so glaubt, wird selbst zur Quelle lebendigen Wassers, die in einer zerrissenen Welt erfrischt und heilt.

13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. 15 Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!

Ein letzter Gedanken. 

Die Frau, der Jesus hier begegnet, hat Durst. Es ist ohne weiteres ersichtlich, dass Jesus mit seiner Rede vom lebendigen Wasser mehr anspricht als nur das menschliche Grundbedürfnis, dem Körper zu geben, was er zum Leben braucht. Der Durst steht für das menschliche Verlangen, mehr aus dem Leben zu machen, als es lediglich zu erhalten. 

Der Durst steht für die Sehnsucht nach einem glücklichen und erfüllten Leben.

Da ist die Sehnsucht nach gelingenden, zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Unsicherheit und Zweifel quälen. 

Da ist die Sehnsucht, gesehen zu werden und Anerkennung zu finden für das, was man leistet. 

Da ist die Sehnsucht, einen Sinn in dem zu sehen, was man tut und womit man sein Geld verdient. 

Es gibt viele Sehnsüchte, die in den Herzen der Menschen Platz haben. Diese Sehnsüchte sind wie ein brennender Durst, der schon immer Menschen auf ihrer Suche in weit entfernte Länder und hoch unter den Himmel geführt hat. Doch kann es nicht verhindern, dass man wieder durstig wird. All die vielen Sehnsüchte, die in den Menschen brennen, sind Abbilder der einen Sehnsucht, die allen anderen zu Grunde liegt – die Sehnsucht nach Beziehung und Liebe. Das biblische Zeugnis berichtet, dass es die Sehnsucht Gottes nach einem Gegenüber war, was ihn veranlasst hat, den Menschen zu erschaffen. Doch ist der Mensch aus dieser Beziehung ausgebrochen, um sich selbst zu verwirklichen. Und seitdem brennt der Durst, die Sehnsucht in seiner Kehle, ohne jemals ganz gelöscht zu werden. Der Vielzahl an Möglichkeiten, dem alltäglichen Leben und Streben zu entkommen, um Kraft, Erfrischung und Inspiration zu finden, stellt der Evangelist Johannes die Begegnung am Brunnen gegenüber. 

Was Jesus anbietet, ist radikal anders, auch heute nach 2000 Jahren ist dieser Brunnen die wahre Quelle. Es ist nicht der nächste kleine Impuls für den Tag, sondern eine unversiegbare Quelle. Es ist Gottes Gegenwart, die uns füllt und zugleich überfließen lässt. Wie C.S. Lewis einmal sagte: “Wir sind dazu erschaffen, uns an einem unendlichen Ozean zu erfreuen, nicht an schlammigen Pfützen.” Dieses Wasser zu trinken heißt, sich von Gott unterbrechen zu lassen, ihm die Kontrolle zu überlassen. Das mag unbequem klingen, aber es ist der einzige Weg, unseren unstillbaren Durst zu löschen. So wird unser Leben zu einer sprudelnden Quelle, die andere erfrischt und nährt.

Wer sich von diesem Wasser erfrischen lässt, der kann mit einer Freiheit durchs Leben wandern, die keine äußeren Umstände trüben können. Eine Freiheit, die über diese Welt hinausreicht – grenzenlos, frei machend und erfüllt von Gottes lebendigem Geist. Und vielleicht nehmen wir dann selbst ein Stück Himmel mit in unseren Alltag.

AMEN!

Bergerfahung – Gott begegnet uns am Berg 2. Mose 3 und Matthäus 17

Dieser Gottesdienst wurde am letzten Sonntag nach Epiphanias am 02.02.2025 in der Jahannesgemeinde in Springvale, Melbourne geleitet.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

ich begrüße euch herzlich zu unserem Gottesdienst am letzten Sonntag nach Epiphanias. Heute begegnen wir Gott auf dem Berg – so wie Mose vor dem brennenden Dornbusch und die Jünger auf dem Berg der Verklärung. Berge sind Orte der Nähe zu Gott, Orte der Erkenntnis, aber auch Orte des Aufbruchs.

So fragen wir heute: Wo begegnet uns Gott? Wo ruft er uns? Und sind wir bereit, seiner Stimme zu folgen – im Alltag, in der Welt, in unserem Leben?

Möge dieser Gottesdienst für uns alle ein Moment sein, in dem wir Gottes Gegenwart spüren. Lassen wir uns von seinem Wort leiten und stärken.

Kurze Humorfrage für die Eltern

„Auf einem Berg kann man vieles erleben: Stille, Sturm, den Blick in die Weite. Oder – wer kennt’s? – schreiende Kinder, die nach fünf Minuten fragen: ‘Wann sind wir daaa?’ Aber genau so ist das Leben mit Gott: Es gibt Momente des Staunens und Momente der Ungeduld – aber er bleibt bei uns auf dem Weg!“

Tagesgebet

Guter Gott,

du hast Mose aus dem brennenden Dornbusch gerufen und Jesus auf dem Berg der Verklärung in Herrlichkeit offenbart. Du zeigst dich, wo wir es nicht erwarten, und sprichst in unser Leben hinein.

Öffne unsere Ohren für dein Wort, unsere Herzen für deine Nähe und unsere Hände für deinen Dienst.

Lass uns heute einen Augenblick deiner Herrlichkeit erahnen, damit wir gestärkt hinabsteigen in unseren Alltag, getragen von deinem Licht.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Thema 1 

Lesung 2. Mose 3,1–10

  1. Einstieg: Die Faszination von Bergen

Frage an die Kinder: „Wer von euch war schon einmal auf einem hohen Berg? Wie hat sich das angefühlt?“

Cathedra ranges 

→ Ziel: Emotionale Verbindung schaffen. Berge sind Orte des Staunens, der Ehrfurcht und manchmal auch der Angst.

Berge haben in vielen Kulturen eine besondere Bedeutung. Sie stehen für Herausforderungen, für die Sehnsucht nach dem Höheren, für den Aufstieg zur Erkenntnis. Sie sind beides: Orte und Symbole.  In alten Erzählungen sind sie Orte der Offenbarung, der Prüfung und der Transformation.

Verweis auf berühmte Berge: Mount Everest, die Alpen, Uluru in Australien – besondere Orte ziehen uns an. Welches ist der nächste Berg hier? Mount Dandenong Observatory oder Arthurs Seat State Park. Etwa 

Überleitung: In der Bibel sind Berge oft Orte, an denen Menschen Gott begegnen.

Warum? Berge stehen symbolisch für die spirituelle Entwicklung des Menschen. Der Aufstieg auf einen Berg ist mühsam, erfordert Disziplin und Überwindung – genau wie der Weg mit Gott. Wer auf einen Berg steigt, entfernt sich von der Welt des Alltäglichen und kommt in eine Sphäre der Klarheit. Besondere Orte, die, losgelöst von den Ablenkungen des Alltags, tiefere Erkenntnisse ermöglichen.

  1. Erste Berg-Begegnung: Mose am brennenden Dornbusch (2. Mose 3,1-15)

Liebe Gemeinde,

Die Geschichte von Mose und dem brennenden Dornbusch gehört zu den bekanntesten Erzählungen der Bibel. Sie ist nicht nur eine Erzählung über ein außergewöhnliches Ereignis, sondern eine tiefe Offenbarung darüber, wer Gott ist – und wer wir sind.

Mose befindet sich in der Wüste. Er ist in der Fremde, weit weg von seiner Vergangenheit in Ägypten. Er hat sich ein neues Leben aufgebaut. Er ist Hirte geworden, sorgt für die Schafe seines Schwiegervaters Jethro, und führt ein einfaches, aber geregeltes Leben. Man könnte sagen, dass er es „geschafft“ hat – aus einem impulsiven jungen Mann ist ein verantwortungsvoller Erwachsener geworden. Doch dann begegnet er Gott – und diese Begegnung verändert alles.

Gott ruft uns in unserem Alltag

    Mose hat sich nicht auf eine göttliche Offenbarung vorbereitet. Er hatte keinen besonderen spirituellen Plan. Er war einfach unterwegs mit seinen Schafen. Und doch – genau in diesem Alltag, genau in dieser scheinbaren Routine offenbart sich Gott.

    Ist das nicht auch eine Botschaft für uns? Gott ruft uns nicht nur in den großen Momenten des Lebens, sondern auch mitten im Alltag. Vielleicht hören wir seine Stimme in einer Begegnung mit einem anderen Menschen, in einem Wort, das uns berührt, oder in einem Moment der Stille. Der brennende Dornbusch steht dafür, dass Gott mitten in der Welt gegenwärtig ist – auch dort, wo wir es nicht erwarten.

    Der brennende Dornbusch: Ein Bild für Gottes Gegenwart

      Mose sieht etwas Ungewöhnliches: einen Busch, der brennt, aber nicht verbrennt. Ein Zeichen, das ihn fasziniert und ihn näher treten lässt. Hier offenbart sich Gott – nicht als eine zerstörerische Macht, sondern als eine geheimnisvolle, unbegreifliche Gegenwart.

      Das Feuer steht in der Bibel oft für Gottes Heiligkeit. Doch hier verbrennt es nicht, sondern es bleibt bestehen. Ist das nicht auch ein Bild für Gottes Liebe? Sie ist eine Kraft, die uns verwandelt, aber nicht zerstört. Sie kann unser Herz entzünden, ohne dass wir daran zugrunde gehen.

      Der Theologe Dietrich Bonhoeffer schrieb: „Gott ist nicht das jenseitige Wesen, sondern er kommt in unser Leben, in unseren Alltag hinein.“ Diese Begegnung mit Mose zeigt genau das: Gott begegnet uns in unserer Welt und fordert uns heraus.

      Mose wird berufen – und zweifelt

        Gott spricht zu Mose und gibt ihm eine Aufgabe: „Führe mein Volk aus Ägypten!“ Doch Mose zögert. Er fühlt sich nicht würdig, nicht fähig. „Wer bin ich, dass ich das tun könnte?“ fragt er. Und Gottes Antwort ist entscheidend: „Ich werde mit dir sein.“

        Gott ruft nicht die Starken, sondern macht die Berufenen stark. Mose zweifelt, und doch ist er derjenige, den Gott erwählt. Ist das nicht auch eine Botschaft für uns? Wir denken oft, dass wir nicht genug sind, dass wir nicht fähig sind, eine Aufgabe zu erfüllen. Aber Gott sagt nicht: „Du bist perfekt.“ Er sagt: „Ich bin mit dir.“ Das genügt.

        Vom Sein zum Werden

          Mose ist von einem impulsiven jungen Mann zu einem verantwortungsvollen Erwachsenen geworden. Doch diese Entwicklung reicht nicht aus. Gott ruft ihn weiter. Er soll nicht nur bleiben, wer er ist, sondern werden, wozu Gott ihn bestimmt hat.

          Auch wir sind gerufen, nicht in unserer Komfortzone stehen zu bleiben, sondern uns von Gott verwandeln zu lassen. Unser Glaube ist kein statischer Zustand, sondern ein Weg des Werdens.

          Schluss: Gott ruft auch uns

          Die Geschichte vom brennenden Dornbusch ist nicht nur die Geschichte von Mose. Es ist unsere Geschichte.

          Gott ruft auch uns – vielleicht leise, vielleicht unerwartet, vielleicht in einem Moment, in dem wir es nicht erwarten. Die Frage ist: Sind wir bereit, hinzuhören? Sind wir bereit, unsere Schuhe auszuziehen, wie Mose es tat, und uns auf heiligen Boden zu begeben?

          Möge Gott uns offene Augen und offene Herzen schenken, dass wir sein Feuer in unserem Leben erkennen – ein Feuer, das brennt, aber nicht zerstört.

          Aber es gibt auch besondere Orte die ihre Wirkung haben. Und besondere Zeiten, davon erzahlt das Evangelium von heute welches wir gleich nach dem nachsten Lied horen werden. 

          Ansprache II 

          Zweite Berg-Begegnung: Die Verklärung Jesu (Matthäus 17,1-9)

          Nach dem Lied folgt nun die zweite Begegnung mit Gott auf einem Berg: die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor.

          Interaktive Aktion: Der Bergaufstieg

          (Bevor der Predigttext gelesen wird, lade ich die Kinder nach vorne ein.)

          Frage an die Kinder:
          „Stellt euch vor, ihr seid mit Jesus unterwegs. Er sagt: ‚Kommt mit mir auf einen hohen Berg!‘ Was würdet ihr mitnehmen? Seid ihr bereit für eine lange Wanderung?“

          (Kinder können Gegenstände nennen, z. B. Rucksack, Essen, Wasser, Taschenlampe. Dann bitte ich sie, gemeinsam mit mir symbolisch einen „Berg“ zu erklimmen – wir steigen auf die Altarstufen oder tun so, als würden wir mühsam einen steilen Pfad hinaufgehen.)

          Botschaft:
          „Ein Bergaufstieg ist anstrengend, oder? Manchmal wollen wir vielleicht aufgeben, aber wenn wir oben ankommen, sehen wir die Welt ganz anders. Und genau das passiert mit den Jüngern: Sie erleben etwas, das sie nie vergessen werden.“


          Die Verklärung – Ein Blick in Gottes Herrlichkeit

          Jesus nimmt drei Jünger mit sich – Petrus, Jakobus und Johannes – und steigt mit ihnen auf einen hohen Berg. Dort geschieht etwas Unglaubliches: Jesus wird verklärt, sein Gesicht leuchtet wie die Sonne, seine Kleider werden blendend weiß. Plötzlich erscheinen Mose und Elia und sprechen mit ihm. Eine Wolke überschattet sie, und eine Stimme aus der Wolke spricht: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; auf ihn sollt ihr hören!“

          Ich selbst war 2003 auf dem Berg Tabor in Israel. Der Aufstieg war mühsam, aber als ich oben ankam, hatte ich das Gefühl, an einem heiligen Ort zu sein. Die Aussicht war atemberaubend, und es wurde mir klar: Berge sind nicht nur Orte der Höhe, sondern Orte der Erfahrung. Sie reißen uns aus dem Gewohnten heraus und lassen uns Dinge erkennen, die wir vorher nicht gesehen haben. Auf diesem Berg steht heute eine Kirche. Sie will auch das sein, ein besonderer Ort

          Von Mose zu Jesus – die Verbindung der beiden Berg-Erfahrungen

          • Mose begegnet Gott auf dem Berg Horeb im brennenden Dornbusch und erhält seinen Auftrag.
          • Die Jünger begegnen Jesus auf dem Berg Tabor in seiner göttlichen Herrlichkeit und erkennen, dass er der Sohn Gottes ist.
          • Beide Berge sind Offenbarungsorte: Gott zeigt sich, er spricht, und das Leben derer, die ihn hören, verändert sich.

          Theologische Deutung: Die doppelte Natur Jesu

          Die Verklärung ist nicht einfach nur ein Wunder – sie offenbart etwas Entscheidendes.

          Der Theologe Karl Barth schreibt:
          “Die Herrlichkeit Christi ist nicht ein äußerlicher Glanz, sondern die sichtbare Wahrheit darüber, wer er wirklich ist.”

          Die Jünger hatten Jesus als Lehrer und Wunderheiler erlebt. Aber auf dem Berg sehen sie seine göttliche Natur – für einen kurzen Moment wird der Schleier gelüftet, und sie erkennen, dass Jesus mehr ist als ein Prophet. Er ist Gottes Sohn.

          Die Stimme aus der Wolke bekräftigt es: „Auf ihn sollt ihr hören!“
          Das bedeutet: Wenn wir wissen wollen, wer Gott ist, wenn wir verstehen wollen, was er von uns will, dann sollen wir auf Jesus schauen, seine Worte hören und seinem Beispiel folgen.


          Vom Berg hinab – Zurück in den Alltag

          Petrus ist so beeindruckt, dass er auf dem Berg bleiben will: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind! Lass uns Hütten bauen!“ (Mt 17,4). Doch Jesus bleibt nicht oben. Die Offenbarung ist nicht für den Gipfel bestimmt, sondern für das Leben unten im Tal.

          Genau wie Mose vom Berg hinabstieg, um Israel zu führen, steigen auch die Jünger mit Jesus wieder hinab. Die wahre Herausforderung beginnt nicht auf dem Berg, sondern unten – im Alltag, in den Begegnungen mit anderen Menschen, in den Herausforderungen des Lebens.

          Auch wir haben unsere „Bergmomente“ – Zeiten, in denen Gott uns besonders nahekommt. Momente in denen wir in Jesus mehr sehen als nur einen besonderen Menschen.  Unser Glaube zeigt sich nicht nur auf dem Gipfel, sondern im Alltag. Sind wir bereit, nach der Erfahrung wieder hinabzusteigen und Gottes Willen zu tun?

          Die Antwort bleibt fur viele Menschen nein. Sie fragen weiter was ist ein gutes, ein gelingendes Leben, wofur lohnt es sich weiter zu machen und sich einzusetzen und die Antwort ahnen viele. Es ist mit Jesus. 

          Die zwei Szenen erinnern uns daran. 

          Möge Gott uns offene Herzen schenken, dass wir ihn auf den Bergen und in den Tälern unseres Lebens erkennen. Amen.

          Calm in the Storm Mark 4

          The following is a church service I led at St. John´s German Lutheran Parish in Springvale on February the 9th 2025 about the Gospel of Mark 4

          There Is a Storm: A Reflection on Faith in the Midst of Chaos

          There is a storm. A storm on the outside, and a storm on the inside.

          When something happens in the world beyond our control—a crisis, a disaster, a moment of chaos—our minds, emotions, and even bodies react. Fear. Anxiety. Stress. Paralysis. Rage. Despair.

          Have you ever felt this? When life suddenly shifts, when uncertainty throws you into turmoil?

          Today, in our service, we explore this reality together.


          Prayer of the Day (Opening Prayer)

          Almighty and merciful God,
          You are the calm in our chaos, the anchor in our storms.
          When the winds of fear rise and the waves of uncertainty crash around us, remind us that You are near.
          Like the disciples, we cry out in our distress, forgetting that You are already in the boat with us.
          Forgive our restless hearts, our anxious minds, our faltering trust.
          Teach us to rest in You, as Jesus did, to find peace not in perfect circumstances but in Your unshakable presence.
          Open our hearts today to Your Word, that we may learn to trust, to stand firm, and to walk in faith, even when the storms rage around us.
          In the name of Jesus Christ, who calms the storm, we pray. Amen.


          Sermon: When the Storm Rages

          A storm on the outside creates a storm on the inside. I have experienced this many times in my life—some of you have heard the stories:

          • A storm in the youth group when someone dislocated their knee cap—panic, confusion, “What do we do?”
          • A storm in the hospital when my sons, David and Samuel, were born—excitement, fear, everything happening at once.
          • A storm while skiing in Gerlitzen—losing control, feeling the ground slip away.

          In those moments, our instincts take over. Adrenaline floods the body, our hearts race, and we either freeze in fear or act impulsively. We might panic, try to take control, or collapse into despair. But one thing we would never do is take a peaceful nap.

          Yet, that is exactly what Jesus did.


          The Storm on the Sea of Galilee

          The disciples were experienced fishermen. When the first gusts of wind hit, they likely thought, “We’ve handled worse.” But then, the waves grew higher, the wind roared, and panic set in. This wasn’t just any storm; it was the kind that makes seasoned sailors believe they are about to DIE.

          And where was Jesus?

          Asleep in the back of the boat.

          Overcome by fear, the disciples shook Him awake: “Jesus! Do you not care that we are perishing?!”

          It wasn’t just a plea—it was an accusation. How can You be so indifferent?

          But Jesus, calm and unshaken, did not panic. He did not scramble for safety. He simply stood and spoke to the storm:
          “Peace. Be still.”
          And the wind ceased. The waves settled. The chaos gave way to silence.

          Then, Jesus turned to them and asked:
          “Why are you so afraid? Do you still have no faith?”


          The Real Storm

          From our perspective, the disciples’ fear was justified. The storm was real! But Jesus wasn’t just addressing the storm outside—He was pointing to the storm inside.

          The greatest danger wasn’t the waves; it was the fear that took hold of them. Jesus was showing them that peace does not come from a storm-free life but from trust in God’s presence, even in the storm.

          That is the challenge for us today. Life will bring storms—loss, uncertainty, suffering. But what if, like Jesus, our peace didn’t depend on circumstances? What if faith meant standing firm, unshaken, even in chaos?

          Jesus—our peace didn’t have to depend on our circumstances?

          What if faith meant learning to be unshakable, even in the middle of the storm?

          “Unshakeable is not that you’ll never have a problem. It means that no matter what happens, you will remain at peace. “

          This fits perfectly into our message. Jesus wasn’t “unshakeable” because there was no storm—he was “unshakeable” because the storm didn’t control him. His peace wasn’t based on circumstances; it was rooted in trust.

          And that’s the challenge for us: Can we reach a place where, no matter what life throws at us, we don’t suffer over it—because we trust that even in the storm, God is still in control?

          Trusting him when the waves are high and the wind is howling.

          That’s the kind of peace Jesus had. And that’s the kind of peace he offers us.


          Finding Peace: Lessons from Peanuts and Bonhoeffer

          Charles Schulz, the creator of Peanuts, struggled with anxiety and depression throughout his life. Yet, he found a way to navigate his storms—through his art. Charlie Brown kept getting knocked down but always got back up. Linus clung to his security blanket in the middle of chaos. Schulz found peace not in avoiding fear but in processing it creatively. Schulz passed away 25 years ago, on February 12, 2000.

          Now compare that to Jesus in Mark 4. The storm raged. The disciples panicked. But Jesus? He slept. His peace wasn’t rooted in a blanket, but in God.

          Dietrich Bonhoeffer preached on this very passage in January 1933, just before Hitler rose to power. Germany was gripped by fear. People sought safety in politics, ideology, or control. Bonhoeffer warned: Fear was in the ship, and it made people chase illusions and despair.

          But he reminded them: faith does not remove the storm; it carries us through it. And he lived that truth, standing firm against the storm of Nazi Germany, even when it cost him his life.


          Faith in the Storm

          Bonhoeffer, Schulz, and Jesus all teach us the same lesson: The storm outside does not have to become the storm inside. If we know who is in the boat with us—if we know that God is in control—then even in the worst moments, we can stand firm.

          Because in the end, life is not about avoiding storms. It is about learning how to sail through them with faith.

          The next time fear grips you, the next time the waves rise—remember: You are not alone in the boat.


          Intercessory Prayer with Confession and Forgiveness

          Lord Jesus Christ,
          You have promised to be with us in every storm, but too often we let fear take hold.
          We confess that we have doubted Your presence, placed our trust in fleeting things, and allowed anxiety to rule our hearts instead of faith.
          Forgive us. Still the storms within us.
          Speak Your word of peace over our troubled souls, and help us to trust You, even when the waters rise.
          (Moment of silent confession)

          Hear the good news:
          Jesus Christ came into the world to save sinners. To all who turn to Him, He says:
          “Peace, be still.”
          Your sins are forgiven. You are made new.
          Thanks be to God. Amen.

          WEATHER – Spirit of Australia

          I’m an Australian. That’s so unusual to say. Still. I am.

          I am what you call a new Australian.

          I MADE Australia my home. And this home is a unique place in this world.

          So, being here, living here, what makes Australia, Australia, what is “The Spirit of Australia”.

          Let’s find this out together in this mini-series. What’s the “Spirit of Australia” for me, in my context?

          Wherever you live in Australia

          Whatever time of the year you visit Australia,

          there is one crazy thing going on. THE WEATHER.

          The weather is unique to this unique continent.

          Most of the Country is just dry.

          HOT

          BURNING HOT

          When the sun shines during Sommer, you feel it. 

          And you can spot innocent tourists by their RED sunburned skin.

          Australians are SunSmart.

          HAT, SUNSCREEN, and UV clothing. 

          That’s how you gear up if you plan to stay in the sun. 

          No sunbathing. No browning or tanning. 

          You are staying safe. The statistic of Australians getting skin cancer is among the highest in the world.

          But if you live in Melbourne, no matter how hot it is today, do not store away your winter clothes because you will need them tomorrow when the temperature falls back from 37 to 16 degrees.  This often happens here in the south when a cold, Southpole blast comes from the south sea and brings along rain and winds. 

          The winter in victoria is cold and wet.

          We even have snow, something most people don’t know about Australia. I did not, and I know many Europeans do not know this. The general knowledge is that Australia is warm and a tropical paradise. 

          What Else did I experience in my time here:

          • Strong winds with trees falling, branches breaking, one fell on my car once,
          • Hail storm
          • extreme temperature changes
          • flash-flooding, I experienced this in my neighbourhood.
          • Super, asphalt melting, hot burning summer weather with upwards of 45 C. 
          • Bushfires due to this hot weather
          • muddy rain

          That’s what I experience from the weather spirit of Australia.

          But the Country is big. It is a continent the size of Europe.  

          So the weather varies a lot from region to region. 

          It is: 

          hot

          very hot

          hot humid

          hot very humid

          regions with cyclones,

          flashfloods

          drought

          and the desert.

          That’s the Spirit.

          Like in every Country

          the weather plays a big part a

          and has a significant on how people

          animals

          plants

          life as well as culture in general. 

          That’s why the weather is on my list of things that make the “Spirit of Australia”. 

          Enjoy and marvel at it because it is unique.

          It is uniquely Australian.

          I wrote a speech a week for 13 YEARS.

          unrecognizable author typing on laptop near coffee at home

          Here is what I learned

          Writing is hard! Speaking in public is a nightmare!

          Yet it’s something everyone should learn and everyone should do.

          That’s all feelings every writer and speaker makes. But it’s doable. I would argue that it’s a life skill—something we never finish learning. So I wrote and gave a speech a week for 13 years. Here is my experience.

          Author, psychologist and speaker Jordan Peterson says about writing: “People who spend time writing carefully about themselves become happier, less anxious and depressed and physically healthier. They become more productive, persistent and engaged in life. This is because thinking about where you came from, who you are and where you are going helps you chart a simpler and more rewarding path through life.”

          This passage speaks to me and reflects my own experience in so many ways. Yet writing is so hard. It requires so much effort, concentration, energy and thought.

          It is hard to know the grammar and write correctly.

          It’s hard to express thoughts.

          And I often wonder how many people have this habit? Do people do that: Sit and write?

          If not, it would be the most critical thing we can start doing right now. How many personal stories, how many insights, how much knowledge and life experience just remain unspoken and unheard. Everyone has a story to tell. And there is something to be learned from each experience. We have the technology to write and, most importantly, make everything searchable. We can capture and organise human knowledge for the next generations. And I think we should. In addition to that, the personal benefits of writing are obvious.

          Writing and holding a speech are not the same but very similar. Learning what I wrote and remembering what I put to paper happens through speaking it out loud. Holding and giving a speech is an entirely different beast of a job equally complex. Combining them, in my experience, is helpful.

          Of course, not all writing is intended for speech because writing a speech is different from writing for someone who will just read it. But, having to give an address force you to write even when you don’t want. It forces you to finish the script, the speech, the lecture, and the thought that otherwise might not be finished.

          Since I started to work as a minister of religion, I had to do both, frequently more than just once a week. I was writing for different publications in different formats. Sometimes more academic, journalistic or reporting about an event. Other times I was writing a thoughtful speech to touch hearts and minds. In my case, this never came to me easily—neither the public speaking part nor the writing.

          I remember at school; I was terrible at both. And for a long time, I had a problem with it. Some kind of imposter syndrome. But putting myself into a particular setting gave me the necessary boundary to keep doing it, repeating it and getting better at it. So that is my number one thought of this video:

          Set the scene!

          That’s one of the most important lessons. You will if you have to. Often there is a different pressure involved. It’s very different when I have a deadline and need to write or finish something versus I want to, and it would be nice to write that story. So, if you wish to be better at writing and speaker, say “yes” to opportunities to do so. There are so many ways you could do that. Volunteering is a great way. Volunteer to write an article in your community group, the internal newsletter, or your local publication. And say “yes” to speaking opportunities. Not to show off, network and get something out of it other than simply giving the best speech you can. At a birthday party, wedding or family celebration. How often is there an awkward silence when the question is asked if anyone here would like to say a few words?

          Make a habit out of writing

          Having a deadline is essential too. Writing a speech a week was, for me, a process. It became a habit. That’s the second thought. Make a habit out of writing. In my case, every week. In your case, it could be a weekly newsletter. A weekly video. A weekly meetup. Whatever it is: It has to be regular. Because if it is, we form a process around it.

          In make case, at the end of the 13 years, I had a clear structure for the week: Around an hour a day for Two- Three days, read around the topic I was supposed to talk about, making notes and doodles. Another day of more intense research and one day of writing the speech. Rehearsing one day and giving the address the next day. The dream. Of course, sometimes it was not like that. Other commitments made it hard to keep that structure, but I still would aim for it. It was the result of a long learning process I am sharing with you.

          During those 13 years, I had all kinds of experiences. I remember once writing and finishing a speech an hour before my speaking engagement. Packing up, rushing out and when I got there, opening my bag, I realised I did not have that speech with me, it was in the printer. Total blockage. Blank slate. What did I write? What did I want to say? I did not rehearse it. I did not read through it a second time, nor did I memorized any of the points. Horrible.

          I gave the speech, and it was not good. But an experience like this ends up in a meaningful conclusion. I will never put myself in that situation again. Embarrassing!

          Other times, I lost pages or got the order wrong after it fell on the ground. I read quotes I did not understand. Or I did just read and did not hold a speech. I am terrible at grammar. Yet many mistakes can be omitted and jotted out if you carefully read through a few times.

          At the end of it, I never felt like I’m done. I am NOT great at writing and speaking. But, for me, it feels somehow just the same. I am still excited when it’s time to hold a speech. I still think the article could be better, or it’s not done, or it has mistakes I did not see or is not good enough.

          I could do better.

          Frequently I am still not happy with the outcome. But I have a deadline. I have Nr. 1. Set the scene. And I have an Nr. 2 Habit that helps systematically. That’s what I learned from a speech a week for 13 years. Set the scene and build a habit. Make it necessary for you to write and to speak, and that’s how you keep consistent, get better and improve over time.

          Check out the Video based on this script:

          Meritocracy and the future of democracy. Michael J. Sandel

          people sitting on chair

          “Everyone can make it.” “Work hard enough and you will be successful.” “And if you are not successful you did not work hard enough.” That’s how most people think. But this thinking brings forth a problem called the:

          Meritocratic hubris

          This is the tendency of winners to be too proud of their success. To forget the luck and good fortune that helped them on their way. “It’s the conviction of those who land on top that they deserve their fate.” That there is no other reason for their success other than their hard work. This is of course not true. There is always a bit of luck involved and circumstances we have no control over like: time, location, education, parent wealth, physical health etc. 

          By implication, according to the meritocratic hubris, those on the bottom deserve their fate. It’s solely their wrongdoing and their fault. They did not work hard enough, they did not make it. They deserve it. “The idea that everyone is exposed to a certain kind of fate, by the grace of god or sheer luck makes room for compassion. A perfect meritocracy banishes all sense of gift or grace or luck; it diminishes our capacity to see ourselves as sharing a common fate. And so, it leaves little room for the solidarity that can arise when we reflect on the contingency of our talents and fortunes.” This is what makes merit a kind of tyranny.

          The Tyranny of Merit

          Based on the book, the Tyranny of Merit by Michael Sandel, who teaches political studies at Harvard University, we uncover many causes for the current state of democracy. As we are in an election year here in Australia but also because of the challenges to democracy posed by the pandemic and the rise of political partisanship, we need the identify the problem and find achievable solutions. What’s the future of democracies? For Sandel it is a future in which we have: 

          equality of opportunity in a democracy of humility. 

          Equality of opportunity

          Equality of opportunity you might think is already part of our society. But if you look closer it’s not. Over decades people from different economic backgrounds have less and less common ground. They live in different suburbs, go to different schools and have different cultural, educational and financial possibilities which in turn creates a sense of disconnection. Although free democracy promises equality of opportunity in reality this is less and less true. Children from lower-income families do not have the same opportunity as others who visit elite schools and enjoy private tuition. This hopelessness creates in return frustration and resentment. “Why try when failure is certain?” Recent developments show for example that children in the USA will be worse off than their parents. Just as in Australia most young people can’t afford to buy a house like their parents realistically hope to be able to do.

          In human history, there was always a gap between the rich and the poor. The kings and noblemen and the peasants and common folk. But, even that gave room for humility and compassion. Because the rich knew they were born into it and the poor had to live with their fate. In a meritocracy, there is no room for compassion because the poor are poor because of their own fault and the rich can feel entitled because it’s their earned right

          “Seen from below, the hubris of elites is galling. No one likes to be looked down upon. But the meritocratic faith adds insult to injury. The notion that your fate is in your hands – that you can ‘make it if you try’ – is a double-edged sword, inspiring in one way, but discriminatory in another. It congratulates the winners but denigrates the losers – even in their own eyes. For those who can’t find work or make ends meet, it’s hard to escape the demoralizing thought that their failure is their own doing – that they simply lack the talent and drive to succeed. This gives rise to a politics of humiliation.

          It combines resentment of the winners with nagging self-doubt. It’s a potent ingredient in the volatile brew of anger and resentment that fuels populist protest.”

          Democracy of Humility

          To reinvigorate democratic politics, we need to find our way to a morally more robust public discourse; says Sandel. “One that takes seriously the corrosive effect of meritocratic striving on the social bonds that constitute our common life.” “If the common good can be arrived at only by deliberating with our fellow citizens about the purpose and end worthy of our political community, then democracy cannot be indifferent to the character of the common life. It does not require perfect equality but it requires that citizens of different walks of life encounter one another in common places. It leads to a more generous and compassionate society where even those who are not fortunate enough, who do not make it, have a place to live and be heard. 

          Is that a good solution? Is that a way forward? And if it is, in which political Agenda and which political party do we find this proposition. And if we do not find it how can we influence the next government and politician to devise the necessary policies? What would be the alternative solution? 

          Source: Tyranny of Merit by Michael J. Sandel

          Check out the video linked below for more information about this topic.